Frauenfußball-EM: Google erhöht mit Doodles Reichweite für Frauenfußball merklich – mittlerweile gleichauf wie Pendant der Männer

Am 6. Juli werden europäische Google-Nutzer:innen auf der Startseite der Suchmaschine ein Doodle der Frauen-EM 2022 sehen. Ein Doodle? Was ist ein Doodle? So gut wie jeder hat sie schon einmal gesehen und einige waren neugierig genug, draufzuklicken: Google Doodles erfreuen die Nutzer:innen der Suchmaschine seit 1998. Zu besonderen Anlässen, wie z. B. Geburtstagen, Wahlen oder sportlichen Großereignissen, stellt das Unternehmen das Firmenlogo auf eigenen Webseiten in veränderter Form dar. 

Die kleinen Grafiken sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern liefern auch einige Millionen-Klicks und somit massenweise Aufmerksamkeit für das zelebrierte Ereignis. Grund genug, zu analysieren, welche Doodles in den letzten 13 Jahren am häufigsten präsentiert werden. Dafür haben wir sowohl globale Doodles, die auf jeder Startseite weltweit sichtbar sind, als auch regionale Doodles, die nur in bestimmten Ländern und Regionen erscheinen, berücksichtigt. Die Analyse zeigt: Auch im Internet dominiert der Volkssport der Deutschen.    

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick: 

 

  • Die Analyse umfasst mehr als 4.700 Doodles in einem Zeitraum von 13 Jahren.
  • Nach Geburts- und Feiertagen sind sportliche Großereignisse der dritthäufigste Grund zur grafischen Veränderung des Google-Logos.
  • Frauenfußball-Turniere erhielten im untersuchten Zeitraum nur ein Drittel so viele Doodles wie die Pendants der Männer.
  • Neuerdings Gender Parity: Seit 2019 ändert Google die Such-Logos bei Frauenfußball-Turnieren genauso häufig.

 

Bei den sportlichen Großereignissen lässt König Fußball die Konkurrenz hinter sich. Die meisten Motive entfallen auf die Fußballweltmeisterschaft der Männer. 2010 erschien das erste Doodle zum Finaltag. Seit 2014 wird bei den Herren regelmäßig mindestens ein Doodle pro Spieltag gezeigt. Diese weltweite, tägliche Aufmerksamkeit wurde der Frauenfußball-WM erst fünf Jahre später zuteil. Zwar gab es 2011 ein Doodle zum Auftakt der Weltmeisterschaft und 2015 drei Grafiken zum Auftakt, zum Finale und zur Gewinnermannschaft – Doodles zu jedem Spieltag des Turniers finden Nutzer:innen bei den kickenden Frauen aber erst seit 2019. Insgesamt erhält die Frauenfußball-WM damit nur ein Drittel so viele Doodles wie die der Männer. Weitere Sportereignisse mit Doodle-Aufmerksamkeit sind die Olympischen Spiele, auf Platz 3 hinter Männer- und Frauenfußball-WM, gefolgt von  Cricket und Rugby.

 

 

Neben Geburtstagen und Feiertagen dominieren sportliche Großereignisse:

Von 4.782 untersuchten Doodles entfallen allein 1.575 auf die Ehrentage bedeutender Persönlichkeiten. Damit bilden personenbezogene Doodles die größte Kategorie der Analyse, gefolgt von Feier-, Gedenk- und Ehrentagen. Sportliche Großereignisse stehen an dritter Stelle. Weitere Anlässe erhalten ebenfalls Sondereditionen des Logos: So wurde im untersuchten Zeitraum 184 Mal mit einem Doodle an einen Wahltag erinnert. Kleine Zeichnungen, die in Verbindung zum Impfen standen, erschienen insgesamt 34 Mal und ausschließlich in den Jahren 2021 und 2022. 

 

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Auswahlprozess der Doodles bleibt im Dunkeln – Werbewirkung nicht zu unterschätzen 

Nach welchen Kriterien Google seine Doodles auswählt, ist ein gut gehütetes Geheimnis. 1998 erstmals als Abwesenheitsnotiz genutzt, erscheinen die Zeichnungen seit 2000 regelmäßig. 2011 bemühte sich das Unternehmen sogar um ein US-Patent. Um die Selektion und grafische Aufarbeitung kümmert sich laut Firmenwebseite ein Team von 10 Personen, das heute bis zu 400 Doodles pro Jahr erstellt. Ein Kinderzeichenwettbewerb prämiert regelmäßig Vorschläge, die in der Folge für die Webseite animiert werden. 

 

Sascha Stürze, Gründer und CPO von Analyx, kommentiert:

“Die Werbewirkung der Doodles, die immer wieder auf großes öffentliches Interesse stoßen, ist nicht zu unterschätzen: Die sympathischen Grafiken sind mit einer Suchanfrage zum entsprechenden Thema verlinkt. Deswegen ist es aus Sicht des Marketings und der Geschlechtergerechtigkeit ein Missverhältnis gewesen, dass es bei einem weiblichen Bevölkerungsanteil von 50 Prozent nur etwa ein Drittel so viel Doodles zu Frauenfußball- wie zu Männerfußball-Turnieren gab. Mehr Doodles zum Frauensport tragen unter anderem dazu bei, dem Sport entsprechend seiner gesellschaftlichen Relevanz mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Und für die Websites hinter der Suchanfrage bedeutet das kostenfreien Traffic: Wenn von den 3,5 Milliarden Suchanfragen weltweit nur 0,1 Prozent der Nutzer:innen auf das Doodle klicken und dann zum Beispiel den Fifa-Link sehen, dann entspricht das (bei einem angenommenen Preis von 15 Cent für eine Google-Ad-Impression) einem kostenfreien Werbewert von 525.000 Euro - je Spieltag mit Doodle.”

Quellen: https://www.google.com/doodles?hl=de
Untersuchungszeitraum: 30.11.2008 - 10 .Mai 2022